“Healing”, CAROLIN KAISER, 2024, H4 6, 68159 Mannheim; Foto: Alexander Krziwanie / STADT.WAND.KUNST
Das Mural “Healing” von CAROLIN KAISER in Mannheim
„Healing“ – das erste Mural von Carolin Kaiser in Mannheim leuchtet durch die Blätter eines Baumes, in einer Gegend, in der sonst viel grauer Beton zu finden ist. Das 150 m² große Kunstwerk liegt in den Quadraten H4, 6, direkt gegenüber vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) – ein Ort, der für die Künstlerin eine persönliche Verbindung hat.
Das Mural zeigt mit harmonischen Farben, kräftigen Kontrasten und verschiedenen Mustern eine abstrakte Landschaft. Es erstreckt sich über eine zweiteilige Wand: Auf der linken Seite erstrahlt ein Sonnenuntergang in kräftigem Orange und Gelb über dem Meer, während die rechte, leicht zurückgesetzte Seite eine nächtliche Szenerie in Blau und Grün zeigt. „Healing“ symbolisiert den Übergang vom Tag zur Nacht, einem Moment der Ruhe, in der sich die Hektik des Alltags legt.
„Am Meer zu sitzen und in einen Sonnenuntergang zu schauen ist für mich ein sehr erhabenes und friedliches Gefühl.“, erzählt uns die Künstlerin. Dieses Gefühl möchte sie auch den Menschen im ZI vermitteln. „Mit meinem Motiv und der Farbwahl versuche ich, den Menschen hier Ruhe und Lebensfreude zu geben – und die Hoffnung, dass es auch wieder besser werden kann.“ In ihren Werken setzt Carolin Kaiser zudem bewusst Kontraste ein. Diese spiegeln für sie das Leben wieder: „Es geht dabei immer auch um Nähe und Distanz – und wie man die eigene Balance dazwischen findet.“
Carolin Kaiser stammt aus der Pfalz, lebt aber schon lange in Mannheim, wo sie Kommunikationsdesign an der Hochschule studierte. In ihrer täglichen Arbeit vereint sie nicht nur das Wissen aus ihrem Studium, sondern auch aus ihrer Ausbildung als Malerin und Lackiererin. Das handwerkliche Know-how prägt ihre Arbeit bis heute. Die Arbeit mit den Händen, das Schneiden und Kleben von Collagen, das Gefühl von Holz oder Papier in der Hand – das ist für Carolin Kaiser die Essenz ihrer Kunst. Ihr ausgeprägter „Hang zum Greifbaren“ rückt das Digitale klar in den Hintergrund. Für sie steht der analoge Entwurf an erster Stelle, oft in Form von Papiercollagen in A4 oder A5, die nur gelegentlich digitalisiert werden.
Auch für das Motiv von „Healing“ hat sie zuerst in ihrem Atelier eine analoge Collage angefertigt. Das Arbeiten zuhause sei ein ruhiger Prozess, erzählt uns die Künstlerin. „Dabei höre ich Musik, finde meinen Flow und tauche in die gewünschte Emotion ein.“ Die anschließende Arbeit an der Hausfasse sei dann „reines Handwerk“. Mithilfe eines vorgezeichneten Rasters und der Assistenz von Christian Hartmann übertrug sie den Entwurf auf die große Wand. Für die Ausgestaltung der Flächen und Muster nutzte Kaiser ausschließlich Wandfarbe, Pinsel, Rollen und Schwamm. Von den Bewohner*innen und Passant*innen bekam sie während ihrer siebentägigen Arbeit an der Wand durchweg positives Feedback. „Das bedeutet mir sehr viel. Und ist die größte Motivation für weitere Arbeiten.“