“Franklin”, MEINER, 2022, Thomas-Jefferson-Straße 22, 68309 Mannheim; Alexander Krziwanie / Stadt.Wand.Kunst
Das Mural “FRANKLIN” von MEINER in Mannheim
Während MEINER sechs Tage lang an der Fassade der Thomas-Jefferson-Straße 22 arbeitet, rotieren rechts und links die Baukräne, brummt beständig der Baulärm. Doch mit Musik auf den Ohren lässt sich der 36-jährige Künstler, der in der Nähe von Ludwigshafen geboren und aufgewachsen ist, nicht beirren. Konzentriert arbeitet er mit Sprühdose, Klebeband und Wasserwaage, erschafft geometrische Formen und sich überlagernde Räume. Allem zugrunde liegen die Buchstaben, die aus seiner langen Graffiti-Vergangenheit herrühren und bis heute seine Kunst prägen. Deutlich zu erkennen ist auf den ersten Blick nur ein i, doch MEINER verrät uns, dass sich auch f, r, a, n, k und l finden lassen – zusammen also: FRANKLIN. Dass sich der titelgebende Schriftzug für die Betrachtenden nicht gleich offenbart, ist natürlich gewollt: „Am Anfang meines Entwurfs steht eine Idee, die dekonstruiere ich dann immer wieder und setze sie neu zusammen.“
Franklin lässt sich nicht nur in den abstrakten Buchstaben erahnen, der Stadtteil spiegelt sich auch in den Farben wider: Dunkles Anthrazit, helles Grau und sandiges Beige lassen sich in der nahen Umgebung des Murals finden. Das Rot korrespondiert mit der Farbe des Murals von SWEETUNO, das direkt an der Fassade nebenan prangt. Die Farbe erscheint als verbindendes Element von zwei Werken, die gleichsam durchs Graffiti geprägt, aber dennoch äußerst verschieden sind. Im Vergleich zu SWEETUNO, der intuitiv geschwungene Linien erschafft, arbeitet MEINER hauptsächlich mit geradlinigen Formen. „Ich arbeite sehr strukturiert und das spiegelt sich in meiner Arbeit wider. Die Linien als solches spielen allerdings keine sehr wichtige Rolle, es sind vielmehr die sich ergebenden Flächen, Kanten und der Raum, der entsteht.“