PEETA (IT)
Der venezianische Künstler Manuel Di Rita alias PEETA ist seit Anfang der Neunziger fester Bestandteil der italienischen Graffiti-Szene. Für seine perfekt ausgearbeiteten 3D-Styles und Trompe-l‘œils ist der 38-jährige weltweit bekannt. Seine Wandbilder, Leinwände und Skulpturen brechen klare, geometrische Formen auf zu temperamentvollen Metamorphosen aus Farbe und Form, aus Graffiti und abstrakter Malerei. Die Skulptur dient dabei als PEETAs Inspirationsquelle und wird zum wichtigen Mittel zum Zweck: sie stellt den direkten Kontakt zur Dreidimensionalität dar, um so die Regeln von Licht und Schatten verstehen und sie reproduzieren zu können.
Manuel Di Rita alias PEETA
Das Mural auf einem Mehrfamilienhaus in der Mannheimer Zehntstraße hat die Fassade scheinbar zum Leben erweckt, als hätten sich die Mauern geöffnet und das Leben sei aus dem Inneren nach außen gekommen. Ein gigantischer Stern scheint aus der Wand herauszubrechen, riesige Ringe wölben sich aus dem grauen Putz. Die Fenster verlieren sich in die Tiefe des Raums. PEETA hat es mit Hilfe seiner Frau Maria Larissa Handiani und mit Hebebühne, Pinsel, Rollen, Dutzenden Farbeimern und noch mehr Espresso geschafft, die statische Wirkung des Hauses innerhalb von nur einer Woche aufzubrechen, ohne die Substanz des Gebäudes zu verändern. Der studierte Industriedesigner ist ein Meister der perspektivischen Malerei. Das Spiel mit der Architektur von Gebäuden, deren Innerstes nach außen zu transformieren und dabei womöglich das Gesicht einer trostlosen Wohngegend aufleben zu lassen, machen für ihn den großen Reiz an der Fassadenkunst aus.
Über das PEETA Mural in Mannheim
“Untitled”, PEETA, 2019, Zehntstraße 1, 68169 Mannheim
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Text: Johanna Hasse; Fotos: Alexander Krziwanie